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Yacht-Master-II Replika-von-JF

Rolex Yacht-Master II Replika von JF

Ein Gastbeitrag von Thomas B.

Eines gleich vorab: Ich habe keine Ahnung von segeln, keinerlei Interesse an Regatten, ich kann, um ganz ehrlich zu sein, noch nicht einmal einen Segelknoten.

Nichts desto trotz möchte ich euch heute eine speziell für eben genau diese Anforderungen entwickelte Uhr vorstellen. Die Rolex Yacht-Master 2 (eigentlich “II”, aber 2 ist der häufigere Suchbegriff), in diesem Fall die Variante von JF.

Die Yacht-Master 2 wurde 2007 das erste Mal vorgestellt, im Jahr 2010 war dann die Markteinführung, zunächst in Gelb Gold (Ref: 116688) sowie Weißgold (Ref: 116689). 2011 wurde dann eine Variante in Stahl und der Rolex eigenen Legierung “Everose”. Die Variante in 904L Stahl wurde dann im Jahr 2013 eingeführt (Ref: 116680).

Bevor nun aber die ersten Rufe laut werden: “Moment mal, wenn ich die google, da stimmt ja gar nichts.” – Es sei gleich vorweg erwähnt, dass die Yacht-Master 2 im Jahr 2017 ein kleines Facelift bekommen hat: den für Rolex typischen “Mercedes” Stundenzeiger, sowie eine dreieckige Stundenmarkierung auf der 12 Uhr Position und eine rechteckige Stundenmarkierung auf der 6 Uhr Position. Sprich: das von mir vorgestellte Modell lässt sich auf einen Produktionszeitraum von 2013 – 2017 eingrenzen.

Zum Uhrwerk – Die ersten Modelle wurden vom Kaliber 4160 befeuert, mit Einführung der Referenz 116680 bekam auch das Werk eine Überarbeitung und nun treibt das Kaliber 4161 die Gen an. Das Kaliber 4161 wurde in etwa 35.000 Stunden entwickelt (knappe 4 Jahre) und besteht aus 350 Einzelteilen. Die Komplikation in diesem Werk ist ein 10 Minuten Timer, der die bis zu 10 Minuten dauernde Startprozedur einer Regatta herunterzählt. Dieser Timer wird durch eine 90 Grad Drehung der Lünette entsperrt, was ebenfalls eine der Besonderheiten der Uhr ist: es war eine der ersten Uhren der Welt, bei der die Lünette aktiv in das eigentliche Uhrwerk eingreift.

Das sollten nun erst einmal genug Worte zum Vorbild sein, kommen wir daher nun zum eigentlichen Star der Show, der Yacht-Master 2 von JF – die V2.

Was sofort auffällt – Es ist eine für Rolex ungewöhnlich große und schwere Uhr. Sie ist mit ihren 44mm Case Durchmesser neben der Deepsea die größte Uhr im Portfolio. Ein Punkt, den man bei einem Kauf definitiv beachten sollte, nicht jeder ist ein Freund großer Uhren und vor allem passen nicht jedem große Uhren.

Ein weiterer Punkt, den man beachten sollte – Es ist keine Dresswatch. Tragen zum Anzug geht, Understatement ist allerdings etwas anderes. Verstecken unter dem Hemdsärmel ist nicht, die Uhr will gezeigt und gesehen werden.

Die Uhr präsentiert sich in einem traditionellen Oyster Case, der Armband Variante “Oyster” (eine der Varianten neben Jubilee, Pearlmaster & President) und der inzwischen klassischen Oysterlock Schließe. Hier der erste Kritikpunkt der Uhr – Die in der Schließe eingebrachten Markierungen sind in ihrer Intensität zu unterschiedlich. Während der Schließencode nur schwerlich zu erkennen ist, wirkt das “Rolex SA” viel zu kräftig. Die Oysterlock Schließe ist nahezu perfekt gemacht, technisch wie optisch nur schwerlich zu unterscheiden. Eines muss allerdings klar sein – Wir reden hier nicht über Rolex Fertigungstoleranzen, dennoch ist das alles schön passgenau gearbeitet.

Das Oysterband selbst ist gut verarbeitet, scharfe Kanten sucht man fast vergeblich, lediglich die oberen Kanten der ersten Glieder sind nicht ausreichend entgratet bzw. abgerundet. In diesem Fall ist das zwar jammern auf hohem Niveau, da man diese Kanten nur spürt, wenn man aktiv danach sucht, dennoch sei es der Vollständigkeit halber erwähnt.

Zum Case – Auch hier gibt es nichts zu meckern. Der GEN Durchmesser von 44mm passt, auch die Höhe von 14mm ist akkurat. Alles in allem macht das Gehäuse einen stimmigen Eindruck. In meinen Augen ist das Blau der Lünette nicht ganz getroffen, es fehlt ein wenig die Helligkeit, die die GEN Lünette ausstrahlt. Auch die Marker in der Lünette scheinen mir nicht zu einhundert Prozent getroffen, sie sehen bei naher Betrachtung ein wenig nach einen hellen Creme Ton aus, nicht etwa nach der Platinbeschichtung, die hier üblicherweise verwendet wird. Ich gehe aber davon aus, dass hier in Paintmod gut Abhilfe schaffen könnte. Die Lünette lässt sich wie beim Vorbild im 90 Grad drehen, allerdings natürlich, ohne den Timer zu entsperren.

Das Dial selbst ist gut gemacht, die innere und äußere Rahmung der kleinen Sekunde ist vorhanden, der Druck der Minutenindizes ist ebenfalls deutlich und kräftig. Was in meinen Augen im Vergleich zur GEN nicht passt, ist dasselbe Phänomen, das man auch bei diversen Sub Modellen sehen kann – der “Rolex Oyster Perpetual – Superlative Chronometer – Officially Certified” Schriftzug sowie die Krone erscheinen etwas schwach auf der Brust. Der Druck wirkt zu dünn, zu “wässrig” und hat nicht dieselbe Farbtiefe wie den GEN. Ebenso fällt der eindimensional wirkende Druck der roten Dreiecke im Countdown Timer auf.

Das Blau der Stunden und Minutenzeiger wirkt hingegen gut betroffen, ebenso das etwas hellere Blau der Rahmung des Countdown Timers. Die Farbe der Indexe scheint ebenfalls gut zu passen, leider ist die Leuchtfarbe nicht immer mittig aufgebracht, was – ja – jammern auf hohem Niveau ist, aber wenn man es weiß, nervt es. Die Lumineszenz hingegen ist hervorragend, die Ablesbarkeit wirklich gut.

Funktionen – Nun, es ist ein A7750 verbaut, was das laufen der kleinen Sekunde auf 6 Uhr ermöglicht, ebenso eine angedeutete Chronofunktion, sprich mit drücken des oberen Buttons (der übrigens GEN – like zwei eingravierte Ringe hat, passend zu den drei Ringen des unteren Flyback/Reset Buttons) lässt sich der große rote Zeiger starten. Weitere Funktionen hat die Uhr nicht, was aber wie oben bereits geschrieben in Anbetracht der Komplexität des Werks nicht weiter verwunderlich ist und auch nicht erwartet werden sollte.

Aber – Alles in allem hat JF hier eine wirklich gute Replika der Yacht-Master 2 erschaffen, die von mir genannten nicht ganz akkurat gemachten Kleinigkeiten kann man im Großen und Ganzen Verzeihen. Einfach aus dem Grund heraus, dass sich niemand die Uhr so genau anschauen wird, wie ich das hier getan habe. Dinge, wie z.b. der eindimensional wirkende Druck fallen nur bei extremer Vergrößerung des GEN Dials auf und haben im Großen und Ganzen keinen Wirklichen Einfluss auf die Wertung der Rep. Denn am Ende des Tages ist und bleibt es eine Rep, die man für aktuell 398 Dollar bei den TDs in den bekannten Gruppen oder eben direkt beziehen kann. Wer übrigens eine GEN haben will, der kann sich freuen, denn es ist eines der Rolex Modelle, dass man aktuell neu in etwa zum Listenpreis bekommen kann – 17.000€ Euro möchte Rolex übrigens laut Liste für dieses Schmuckstück. Wer also Lust auf eine Uhr hat, die man sowohl als GEN als auch als Replik nicht allzu häufig antrifft, aber eben doch eine “Krone” ist, ist mit diesem Modell sehr gut bedient.

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Olaf Hunck

Mahlzeit! Ich bin Olaf und ein absoluter Uhrenfan. Mir haben es mechanische Uhren angetan und hier besonders Genuine aus den 50ger, 60ger, 70ger & 80ger Jahren. Über diese kam ich dann auch zu den Reps, denn man kann gar nicht genug Geld verdienen, um sich alle Uhren ans Gens zu kaufen ;-) . Natürlich könnt Ihr mir auch gerne auf FB und anderen Plattformen folgen ;-). Ich würde mich sehr freuen.

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